KI ist schon länger nicht mehr nur ein Hype oder etwas für Tech-Interessierte. Mittlerweile finden sich KI-Systeme an mehr Stellen, als uns oft lieb ist. Über Sinn und Unsinn und deren Fähigkeiten wird dabei im Internet mehr als ausreichend debattiert, weswegen es in diesem Artikel auch um etwas anderes geht.
Egal, ob du KI nun magst oder nicht, sie ist da – fast überall. Und es ist wichtig, den richtigen Umgang mit KI zu lernen. Darum soll es hier gehen.
Geschichte wiederholt sich
Als das Internet langsam Massentauglich wurde, wussten viele noch nicht, was sie damit sollen und wozu das gut sein soll. Auch Bill Gates wusste damals nicht, dass Microsoft mal einer der größten Cloudanbieter wird, als er sagte: „Im Internet ist nichts für uns zu verdienen.“ und „Internet ist nur ein Hype“
Ende der 1990er (genau am 15.09.1997) erblickte Google die Weiten des Internets und wurde schnell populär. Heute ist googeln gleichbedeutend mit Suchen im Internet. Damals waren viele skeptisch und fragten sich, wofür man das bräuchte.
Wikipedia im Jahr 2001. Hier wurde ebenfalls der Sinn angezweifelt, man hatte doch einen Brockhaus zuhause. Zudem waren viele skeptisch, ob und wieweit ein Community-Getriebenes Lexikon auch inhaltlich richtig sein kann. (Diese Diskussion geht bis heute und hat auch seine Berechtigung)
E-Mails, Streaming, Online-Shopping und so weiter … die Reihe unter dieser Überschrift könnte ich lange fortführen. Ich denke aber, man merkt, worauf ich hinaus möchte. Jeder von uns kann seine eigene Vergangenheit selbst reflektieren. Ich wette, jeder von uns hat schon irgendwann etwas gesehen und sich Gedacht daraus kann nichts werden – und vom Gegenteil überzeugt wurde.
… und jetzt kommt KI
Auch heute stehen wir wieder vor einer neuen technologischen Entwicklung, welche als KI immer mehr und überall Einzug in unser Leben hält. Wie bei den Beispielen vorher gibt es wieder viele Skeptiker und viele Befürworter dieser Technologie. Jede Seite hat ihre eigenen und meist guten Gründe. Nichtsdestotrotz, ist KI mittlerweile zu weit fortgeschritten und integriert, um sie als Hype abzustempeln. Und sie wird die Art, wie wir arbeiten, verändern, was bereits im vollen Gange ist.
Am bekanntesten dürfte dafür ChatGPT sein. Neben den vielen weiteren Chatbots wie Copilot, Mistral, Llama und Gemini existieren noch weitere Anbieter und Szenarien, in welchen KI verwendet wird. Da die Chatbots am einfachsten zu nutzen und für wirklich jedermann einfach erreichbar sind, geht es heute erstmal um diese.
Die Art, wie wir arbeiten, ändert sich
Wir alle kennen es. Irgendwann war jeder mal in der Situation, sich in ein neues Thema einarbeiten zu dürfen. Ewiges Suchen, Nachlesen und Vergleichen im Internet. Um nicht auf falsche Informationen (Stichwort: Fakenews) hereinzufallen, wurden dabei immer mehrere Seiten inhaltlich verglichen. Waren die Abweichungen zu groß, wurde das neue Wissen angezweifelt und weiter gesucht. Waren die Quellen nicht überzeugend – oder fehlten komplett, haben wir ebenfalls weiter gesucht.
Jetzt haben wir KI. Unsere Suchanfrage wird einfach in ganzen Sätzen formuliert. Eventuell geben wir Ihr den Kontext mit, für welchen wir die angefragten Informationen benötigen. Oder wir schmücken sogar die Anfrage mit einem Beispiel aus. Sekunden später, spuckt uns die KI entweder eine Antwort, aus ihrer „internen Datenbank“ (dem sogenannten LLM) aus, oder hat sogar für uns im Internet recherchiert. Grob gesagt, macht die KI dasselbe wie der Mensch, nur schneller.
Dadurch kann sich die Art, wie wir arbeiten, schlagartig verändern. Es ist erstmal eine Umgewöhnung an eine neue Vorgehensart. Aber hat man sich erst einmal umgestellt, geht es viel leichter von der Hand. Genau wie damals, als Google, Wikipedia und so weiter eingeführt wurden. Einige Firmen verlangen von Ihren Mitarbeitern sogar die Zusammenarbeit und Nutzung von KI.
Wie bekommen wir das Beste aus unserer Anfrage?
Wer aufmerksam gelesen hat, hat bereits die ersten Hinweise bemerkt. Die Anfrage, oder der „Prompt“, wie es richtig heißt, muss gut formuliert sein. Wobei die aktuellen Modelle ebenfalls immer besser werden — schließlich werden sie mit unseren Eingaben trainiert. Dennoch bleiben die Ergebnisse oftmals besser, wenn man sich an die Tipps für gutes „prompten“ hält.
Beschreibe dein Problem gut und ausführlich. Verwende statt allgemeiner Formulierungen wie „Erzähle mir was über Social Media“ lieber „Gib mir eine kurze Zusammenfassung über die Vor- und Nachteile von Social Media„. Dadurch bekommt die KI mehr Kontext, was genau du von ihr verlangst.
Die Art und Weise vergeben: Wie z. B. „erkläre mir das in einfachsten Worten“ oder „schreibe mir das so sarkastisch wie möglich“ bzw. „Gib mir eine Auflistung“. Für etwas mehr Spaß gehen auch solche Sachen wir „Schreibe, als wärst du Meister Yoda aus Star Wars“ oder „Du bist Super Mario aus Mario Bros„
Definiere eine Rolle, oder eine Perspektive, aus der du deine Anfrage betrachten möchtest. Gib der KI mit, aus welcher Sichtweise du deine Frage betrachtest, z. B. „Für ein Studienprojekt zum Thema X brauche ich …“ oder „Wie würdest du als IT-Abteilungsleiter …“ . Auch möglich: „schreibe mir aus der Sicht eines Softwareentwicklers.“
Nutze Beispiele. Auch der KI wird dein Problem verständlicher, wenn du ihr ein Beispiel lieferst wie „so ähnlich wie bei “ .
Konzentriere dich auf das Wesentliche. Vermeide es zu viele Fragen in nur einem Prompt zu stellen. Fange mit dem Wichtigsten an und verfeinere die Anfragen immer weiter im Dialog. Dadurch hat die KI gleichzeitig den Kontext, Beispiele und kann die Richtung erkennen, in die du möchtest.
Hinterfrage die Antworten der KI und zwinge sie in einem Dialog dazu, ihre eigenen Antworten zu prüfen und zu kritisieren. Oft werden dadurch Fehler wieder korrigiert. Nutze Sätze wie „du hattest geschrieben, dass … aber …“ oder, „Wie ist dein Satz mit … zu verstehen?“ , „Kannst du mir Absatz X genauer erklären?„
Beispiele
„Du bist [Experte]. Hilf mir dabei, [Problem] zu lösen. Meine Zielgruppe sind [Zielgruppe]. Bitte antworte in [Format] und [Stil].“
„Erkläre [Thema] so, dass es ein*e 12-Jährige*r versteht – kurz, klar, mit einem Beispiel.“
Was sollten wir bei KI-Nutzung beachten?
Jetzt, da wir wissen, wie wir besser prompten, können wir auch gleich zu den Gefahren der KI-Nutzung weiter gehen. Auch hier, wer aufmerksam gelesen hat, kann sich bereits denken: Geschichte wiederholt sich – und damit ihre Fehler. Während die eine Hälfte der Nutzer KI ablehnt, sie als Hype abstempelt oder als Dumm darstellt, nutzt die andere Hälfte KI mittlerweile häufig und intensiv. Und dabei auf unterschiedlichste Weise. Weiter oben bin ich grob darauf eingegangen, wie man vor KI recherchiert hat. Der Knackpunkt: Die Ergebnisse wurden geprüft, verglichen, auf Plausibilität kontrolliert. Beim Thema KI wird das leider häufig vergessen — genau wie beim klassischen Google. Und hier steckt dieselbe Gefahr wie früher auch. KIs sind nur so gut wie Ihre Trainingsdaten. Und im Internet steht, das wissen wir alle, auch viel Falsches. Zudem haben KIs immer noch das Problem der Halluzinationen.
Das aus meiner Sicht Wichtigste: Der letzte Faktor ist immer der Mensch!
Weil das Ganze so unfassbar einfach geht, wird oft vergessen, die Quellen der KI zu prüfen. Ja, das bleibt uns trotz KI erhalten! Gute Chatbots geben in Ihren Antworten immer die Quellen mit, welche wir uns anschauen sollten oder zumindest prüfen, ob wir die Quellen kennen. Wenn ich nach einem IT-spezifischen Thema frage, ist die Antwort eines IT-Nachrichtenmagazins deutlich vertrauenswürdiger als der Blog des Gärtners von nebenan. Oder umgekehrt.
Auch das c’t Magazin hat in der Ausgabe 10/2025 Seite 124 einen langen Artikel über die falsche Nutzung von KI geschrieben. In dem Artikel wird beschrieben, wie der falsche Einsatz von KI dazu führen kann, dass wir das kritische Denken verlernen. Wer sich für die Auswirkungen der KI auf unser Gehirn und unsere Fähigkeiten interessiert, dem kann ich den Artikel nur empfehlen.
Auch Vermenschlichung ist ein Thema bei KI. Da die KI wie ein Mensch antwortet und auch Fehler macht, wird diese gerne von Ihrem Nutzer als Mensch betrachtet. Ab dann fließen schnell Gefühle und Stimmungen in die Prompts mit ein. Da die KI sich auf deinen Schreibstil einlässt und ihn nachahmt, wird oft vergessen, dass da kein Mensch gegenüber sitzt. Zudem wird dadurch die Antwortqualität immer weiter verschlechtert und die Ungenauigkeit steigt. Genau das Gegenteil, von dem, was wir eigentlich erreichen wollen. Die KI hat Anweisungen, immer freundlich zu bleiben auch wenn du diese Anweisung nicht gegeben hast oder sehen kannst. Das ist das sogenannte „System Prompt“. Um diesen geht es aber hier nicht. Es reicht für dich zu wissen, dass er existiert und du ihn nicht ändern kannst (außer es ist deine eigene KI). Der Chat mit einer KI sollte immer objektiv betrachtet werden. Einzig der Dialog, also das kritische Hinterfragen oder ein Themengebiet immer weiter einzugrenzen, kann, wie beim Gespräch mit einem anderen Menschen angegangen werden.
Gerade für Firmen ist KI ein wichtiges Thema. Egal ob du in deinem Unternehmen KI erlaubst, wünschst, oder verbietest. Weißt du genau, dass niemand interne Dokumente in einen Chatbot hochlädt? Dass niemand internes Wissen (versehentlich oder absichtlich spielt dabei nur eine Nebenrolle) der KI preisgibt? Das auch wirklich nur die genehmigten KIs verwendet werden? Wie bereits erwähnt, ist KI viel zu verbreitet, um sie zu ignorieren. Sind die Mitarbeiter nicht darauf sensibilisiert, können schnell vertrauliche Informationen in der nächsten Version des LLM’s verwendet werden. Wer dann richtig fragt, bekommt genau diese Informationen. Leider geht das sehr schnell. Sich bei einer E-Mail-Formulierung helfen lassen, ein Dokument zusammenfassen oder erklären lassen, schwupp, liegen die Daten in der KI.
Welche Erfahrungen habe ich mit KI?
Auch ich benutze regelmäßig KI zur Unterstützung bei der Arbeit oder für allgemeine Themen, die mich interessieren. Bei der Software Entwicklung habe ich eine bezahlte KI, die im Hintergrund immer mitläuft und deren Daten NICHT zum Training genutzt werden. Diese KI nimmt mir zeitaufwändige Fließbandaufgaben ab und erhöht dabei die Effizienz und Entwicklungsgeschwindigkeit deutlich. Aber auch hier, sind die Vorschläge nicht immer richtig oder führen zum richtigen Ergebnis. Der letzte Faktor bin in diesem Fall ich. Zudem verwende ich die KI oft zur einfacheren Recherche und lasse mir erste Informationen von Ihr vorbereiten und zusammenfassen. Den Rest mache ich dann selbst.
Auch habe ich mehrere Fortbildungen und Events zum Thema KI besucht wie die DWX (Developer World), den AI App Innovation Day von Microsoft in Köln oder viele andere kleinere Veranstaltungen bei Microsoft in München.
Im Hauptberuf evaluiere ich verschiedene Technologien zum Einsatz von KI und baue Prototypen, um die Fähigkeiten in sogenannten Agents zu erproben.
Fazit
KI ist ein extrem mächtiges und nützliches Tool, wenn wir wissen, wie wir damit umzugehen haben. Genau wie im echten Leben muss man die Antworten immer hinterfragen und mit einem gesunden Maß an Skepsis an die Sache herangehen. Wie bei jeder neuen Technologie ist das Entscheidende, dass wir verstehen, wie man sie richtig nutzt. Nur dann können wir den größten Nutzen daraus ziehen.
Möchtest du mehr darüber wissen oder dich bzw. deine Mitarbeiter für KI sensibilisieren oder fit machen, kontaktiere mich einfach und vereinbare ein unverbindliches Gespräch.